türkische Sprache

türkische Sprache
tụ̈rkische Sprache,
 
osmanische Sprache, die in der Neuzeit wichtigste unter den Turksprachen. Sie ist Amtssprache der Türkei (Türkeitürkisch) und wird auch von Minderheiten außerhalb der Türkei (z. B. in Zypern, auf dem Balkan, in Westeuropa) gesprochen. Einige Zeichen der 1928 eingeführten Lateinschrift haben einen besonderen Lautwert: c [dʒ], ç [tʃ], ğ (bezeichnet meist nur Länge des vorangehenden Vokals), ɪ (etwa zwischen [i] und [y]; i [i] wird auch Versal mit Punkt geschrieben: İ), j [ʒ], ş [ʃ], y [j], z [z].
 
Vom 12. Jahrhundert an setzte sich die türkische Sprache allmählich in Anatolien und Teilen des Balkans durch. Ihre älteren Stufen (Altosmanisch bis zum 15. Jahrhundert, Mittelosmanisch im 16./17. Jahrhundert, später Neuosmanisch) wurden in arabischer (gelegentlich auch in uigurischer, armenischer, georgischer, griechischer und hebräischer) Schrift geschrieben. In der Hochsprache haben - anders als in den stark differenzierten Volksdialekten - arabisch-persische lexikalische und grammatische Elemente so zugenommen, dass der türkische Charakter stark zurückgedrängt wurde. Eine Sprachreformbewegung, deren Anfänge bis ins 19. Jahrhundert zurückgehen, steht noch heute im Mittelpunkt der Kulturpolitik der Türkei. Die auf Initiative von M. Kemal Atatürk gegründete Türkische Sprachgesellschaft (Türk Dil Kurumu) wirkte lange für ein »Echttürkisch« (Öz Türkçe), d. h. den Ersatz vieler (auch alteingebürgerter) Lehnwörter durch alttürkische, osttürkische sowie dialektale oder künstlich gebildete türkische Entsprechungen. Wiederholt kam es zu restaurativen Gegenströmungen, die später die Ziele der Sprachgesellschaft selbst beeinflussten. Der Wortschatz der heutigen Schriftsprache spiegelt einen kultursoziologischen Übergangsprozess wider.
 
 
J. Deny: Grammaire de la langue turque (Paris 1921, Nachdr. Niederwalluf 1971);
 J. W. Redhouse: A Turkish and English lexicon (Neuausg. Konstantinopel 1921);
 H. J. Kissling: Osmanisch-türk. Gramm. (1960);
 A. von Gabain: Alttürk. Gramm. (31974);
 G. Hazai: Kurze Einf. in das Studium der t. S. (1978);
 
Redhouse çağdas Türkçe-Ingilizce sözlüğü. Redhouse contemporary Turkish-English dictionary (Istanbul 1983);
 H. Jansky: Lb. der t. S. (111986);
 
Studies in Turkish linguistics, hg. v. D. I. Slobin u. a. (Amsterdam 1986);
 K. Steuerwald: Dt.-türk. Wb. (21987);
 K. Steuerwald: Türkisch-dt. Wb. (21988);
 
Hb. der türk. Sprachwiss., hg. v. G. Hazai, auf 2 Bde. ber. (1990 ff.);
 G. van Schaaik: Studies in Turkish grammar (Wiesbaden 1996).

Universal-Lexikon. 2012.

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